Hydralab+

Led by: Dr.-Ing. Stefan Schimmels  
Team: ---
Funding:  EU (Horizon 2020)
Duration:  September 2015 - August 2019

 

 

Am 1. September 2015 startete das EU-Verbundprojekt HYDRALAB+ mit einer Laufzeit von vier Jahren. HYDRALAB+ knüpft an vier erfolgreich durchgeführte Vorgängerprojekte (HYDRALAB I – IV) an, in deren Rahmen seit 1997 ein weltweit einzigartiges Netzwerk im Bereich des hydraulischen Versuchswesens etabliert werden konnte. Ziel aller HYDRALAB-Projekte war und ist die Weiterentwicklung hydraulischer Modellversuche und die Vernetzung der entsprechenden europäischen Infrastrukturen, wobei seit Beginn an der Schwerpunkt auf Versuche mit Wellen und Seegang gelegt wurde. Mit dem Großen Wellenkanal (GWK) spielte das FZK daher schon immer eine wichtige Rolle im HYDRALAB-Verbund und ist im aktuellen Projekt ebenfalls wieder der zweitgrößte von insgesamt 24 Partnern.

Ein Hauptaspekt der HYDRALAB-Projekte ist der Transnational Access (TA), d.h. die Möglichkeit für Wissenschaftler aus Europa und assoziierten Staaten ein Projekt in einer der zur Verfügung stehenden Versuchseinrichtungen durchzuführen, wobei Reisekosten und Nutzungskosten aus HYDRALAB finanziert werden. Der Transnational Access war für das FZK immer von großer Bedeutung, da durch die aktive wissenschaftliche Beteiligung nicht nur gemeinschaftliche Publikationen entstanden sind, sondern die TA-Projekte vielmehr häufig den Anfang erfolgreicher Kooperationen mit international renommierten Wissenschaftlern darstellten. Im aktuellen HYDRALAB-Projekt steht der GWK auch wieder mit mehr als 100 Versuchstagen zur Verfügung, die die Durchführung von drei bis vier Projekten erlauben werden. Zusätzlich werden zum ersten Mal auch 25 Versuchstage im Wellenbecken Marienwerder (WBM) des Franzius-Instituts angeboten, das gerade um einen Tiefteil und eine Strömungseinrichtung erweitert wurde. Die erste Ausschreibung für TA-Projekte wurde im November 2015 veröffentlicht und Anträge können bis zum 11. März 2016 eingereicht werden. Es ist zu erwarten, dass zahlreiche Anträge für Versuche im GWK und WBM gestellt werden und die ersten Projekte bereits in 2016 stattfinden können.

Neben dem Transnational Access spielen Joint Research Activities (JRA) in HYDRALAB-Projekten eine große Rolle. JRAs sind sozusagen Teilprojekte mit dem Ziel Methoden und Technologien weiterzuentwickeln, die die versuchstechnischen Möglichkeiten der beteiligten Forschungseinrichtungen verbessern. So wurden im Rahmen von HYDRALAB IV am FZK beispielsweise eine universelle Methode zur Erzeugung von fokussierten Wellen entwickelt, berührungslose, zeitlich und räumlich hochauflösende Messungen von Strandtopographien und Wellen mit Hilfe von Laserscans und Videoaufnahmen optimiert sowie die Eignung taktiler Drucksensoren zur flächenhaften Erfassung des Wellendruckschlags getestet und verbessert. Unter dem Motto „Anpassung an den Klimawandel“ gibt es in HYDRALAB+ drei JRAs, an denen das FZK beteiligt ist: RECIPE (REpresenting Climate Change in Physical Experiments), COMPLEX (Cross disciplinary Observations of Morphodynamics and Protective structures, Linked to Ecology and eXtreme events) und FREE Data (Facilitating the Re-use and Exchange of Experimental Data). Während RECIPE und COMPLEX direkt auf Versuchs-, Mess- und Auswertungsmethoden fokussiert sind, wird in FREE Data zum ersten Mal auch das Datenmanagement, d.h. die Speicherung, Verfügbarkeit und Präsentation von Forschungsdaten explizit adressiert. Das FZK wird sich an allen drei JRAs intensiv beteiligen und über die aktuellen Ergebnisse in Zukunft berichten.